Beatrice von Bismarck
Seit dem Einzug der maschinellen Datenverarbeitung gehört das Archiv zu den zentralen Topoi der Gegenwartskunst. Als ästhetische Strategie aber auch als Thema untersuchen Künstlerinnen und Künstler diesen Ort kultureller Identitätsbildung, der Geschichte speichert und Zukunft ermöglicht. Jeder Prozess des Sammelns und Archivierens schließt Akte der Aneignung und Behauptung mit ein. Hier entzündete sich seit den 1970er Jahren die Museumskritik, welche sich gegen jene Machtverhältnisse wendet, die kulturellen Gütern in Archivierungsprozessen neue Bedeutung verleiht. Mit den seit den 1990er Jahren wieder intensivierter geführten Diskussionen um Aufgabe und Funktionen von Museen oder, in erweitertem Zusammenhang, mit der gestiegenen Bedeutung kulturellen Archivierens im Ausgang des 20. Jahrhunderts hat die Frage nach den Potentialen sammlerischer Aktivität erneut aktuelle Relevanz gewonnen. Der Vortrag befasst sich mit den Impulsen, die gerade von zeitgenössischen künstlerischen Praktiken für einen reflexiven Umgang mit Sammlungen und Archiven ausgehen können.
Mittwoch, 7. Juni 2006
Die Vortragsreihe THEORETISCHE TROPEN findet in Kooperation des Studienzentrums für Künstlerpublikationen / ASPC in die Weserburg | Museum für moderne Kunst, mit der International University Bremen, der Hochschule für Künste und der Universität Bremen statt.
Der Eintritt ist frei.
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